Geschichte

Das Evangelische Bildungszentrum Hermannsburg ist die älteste evangelische Heimvolkshochschule (HVHS) Deutschlands, 1919 vom Hermannsburger Missionsdirektor D. Georg Haccius gegründet.

Am 2. November 1919 wurde die Niedersächsische Lutherische Vokshochschule Hermannsburg durch Missionsdirektor D. Haccius ins Leben gerufen.
Ein erster fünfmonatiger Winterkurs für junge Männer wurde angeboten. Der Unterricht erfolgte im ehemaligen indischen Kinderheim in der damaligen Schul- (der heutigen Georg-Haccius-) straße, unter der Leitung von Dr. Ernst Möller. Untergebracht waren die 31 Teilnehmer in Hermannsburger Privathäusern.

Vorderhaus Lutterweg 16 von Maurermeister Dehning ca. 1904 erbaut.

Ankauf des Vorderhauses Lutterweg 16.
Gründung des "Vereins für die Niedersächsische Lutherische Volkshochschule Hermannsburg", dem bis heute Grundstücke und Gebäude gehören.
Von 1921-1923 folgten weitere Grundstückserwerbe im Lutterweg.

Die Volkhochschule von der Gartenseite aus gesehen (1925).

Nach dem Erwerb des Grundstückes mit dem Wohnhaus am Lutterweg / Ecke Feldweg wird das Volkshochschulheim etwas weiter zurückliegend im Lutterweg 16 errichtet (Architekt Matthies aus Bardowick).
Freunde und Altschüler, besonders Landwirte, spenden Holz, womit während der Inflationszeit anderes Baumaterial eingetauscht wird.

Erster Sommerlehrgang für junge Frauen ab 1922 mit Frideborg Ehlers.

Die Volkhochschule ab 1922 bevor sie 1934 geschlossen wird.

1924 Gründung der "Volkshochschulgenossenschaft für Niedersachsen", organisiert und verwaltet von Dr. Wilhelm Adickes; sie bildete die wirtschaftliche Grundlage für den Betrieb der in den weiteren Jahren gegründeten Zweigschulen Achelriede (1925-33), Colborn (1925-34), Steinberg (1924-32) und Steinhorst (1927-32) und der Hausmutterschule (1925-32) in Hermannsburg. Erste Ausgabe "Das Heimchen" als "Blatt für die Hermannsburger Volkshochschulgemeinde".

1934 Schließung der verbliebenen Schulen aus wirtschaftlichen Gründen und wegen politischer Einschränkungen, fristlose Entlassung aller Mitarbeiter, ebenso Auflösung der Genossenschaft. Die Volkhochschule Hermannsburg wird geschlossen und unter anderem für Landjahr und weiblichen Arbeitsdienst (Bund deutscher Mädchen) genutzt. Nach dem Krieg dient sie Flüchtlingen als Unterkunft.

Ursprüngliches Birkeneck von 1949.

Dr. Walther Fricke betreibt den Rückerwerb des VHS-Gebäudes in Hermannsburg voran und beginnt mit einem 5-monatigen Männerlehrgang die Fortsetzung der Schularbeit; Schulleiter Pastor Rudolf Grote von 1946 bis 1954. 1948 wird das Haus wieder Eigentum des Vereins.

1949 wird eine Baracke - Haus "Birkeneck" errichtet. Sie stammt vom Gelände des Truppenübungsplatzes.

Der heutige Speisesaal 1950.

Der Unterricht erfolgte im großen Saal (heutiger Speisesaal) der auch damals als Essraum mit genutzt wurde.

1958 Gründung eines Jugendfilmclubs in der VHS, in dem regelmäßig geschichtliche und politische Filme gezeigt wurden, begonnen von Hans-Wolf-Zimmermann, ab 1961 weitergeführt von Erich Bastin.
Schulleiter Dr. Wilhelm Wiebe von 1954 bis 1959.
Es folgte Martin Dethlefs von 1659 bis 1960.

Erweiterungsbau 1952.

Beginn der Erweiterungsbauten mit neuen Zimmern, Zentralheizung, Fließwasser und WC-Anlagen sowie einem großem Saal mit Geldern aus der Stiftung Dorum und Altschülerspenden (Architekt Hille, Bevensen).

Pavillon und Kapelle 1958.

1958 Fertigstellung der Kapelle und Pavillon.
1959 folgte das Leiterhaus im Feldweg 2. Es wurde zum Zwei-Familien-Haus mit Garage umgebaut. Dabei wurden die letzten Natur-Toiletten und die Ställe, die zu diesem Hause gehörten, abgerissen.
Das Gesamtgelände vor dem Neubauwurde mite einem Plattenbelag versehen und neugestaltet.
1960 Anbau des Konferenzzimmers und Umbau des Altbaus.

1965 Vergrößerung der Kursangebote und Aufnahme des Zweiten Bildungsweges unter Pastor Johannes Hasselhorn. Aufbaukurse zur Vorbereitung auf eine "schulwissenschaftliche Prüfung" in Hannover (bis 1978). Johannes Hasselhorn war Schulleiter von 1960 bis 1972.

1966 Beginn der Seminare für ältere Menschen.

Gästehaus 1972.

Ab 1971 Fachoberschulklasse 12 Sozialwesen (FOS bis 2005), Hochschulvorkurse zur Aufnahmeprüfung für ein Studium ohne Abitur (bis 1983) während der Leitung von Dr. Martin Müller, der von 1972 bis 1989 die Leitung inne hatte.

1972 Fertigstellung des Gästehauses mit 42 Betten an der Museumsstraße. 1975 zog das Büro in die untere Etage des Vorhauses.

1975 Beginn der Familienseminare.

1976 Einrichtung der Seminare nach dem Niedersächsischen Bildungsurlaubsgesetz.

Bauernhausbau 1979.

1979 Umbau vom Saal, Gänge im Haupthaus wurden mit Glaswänden und einem dritten Eingang (Architekt Kraus) versehen.
Das Bauernhaus aus Tellmer (in der Nähe vom Amelinghausen) wird wieder erichtet. Richfest am 22. Juni 1979 (Architekt Hille jun. /Zimmermann Knabe).

Birkeneckumbau 1980

1980 wird das Haus Birkeneck umgebaut. Es wird Platz für 20 Betten geschaffen.

1987 Blick auf Lutterweg 11 .

Das Haus am Lutterweg 11 wird durch Kauf 1987 erworben.

2003 erfolgte eine erneute Gründung einer "Georg-Haccius-Stiftung".

Der Winterkurs für junge Leute heißt ab jetzt "moving times" - Zeit für Veränderung.
Schulleitung war von 1989 bis 2004 Jürgen Schneider. Dann folgte Walter Scheller von 2004 bis 2010.

2012 Umfirmierung in "Evangelisches Bildungszentrum Hermannsburg - Heimvolkshochschule" und Aufstellung als gemeinnützige GmbH.
Von 2010 bis 2017 übernahme Henning Uzar die Schulleitung.
Seit 2013 ist Stephan Haase Mitarbeiter im Ev. Bildungszentrum und hat die Leitung seit 2017 übernommen.

Rückblick zum Jubiläum vom 1. - 3. November 2019

Das Ev. Bildungszentrum Hermannsburg besteht seit 100 Jahren und ist damit die älteste evangelische Heimvolkshochschule Deutschlands. Gegründet wurde die Einrichtung 1919 als Niedersächsische Lutherische Volkshochschule durch den Pastor und damaligen Direktor der Hermannsburger Mission Dr. h.c. Georg Haccius. Ein auf ihn zurückgehender Leitsatz lautet, Menschen zu ermutigen, Vertrauen zu wagen und für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.

Lernen frei von den Verpflichtungen und der Routine des Alltags - das ist nach wie vor die besondere Idee. Die Lernenden werden als Übernachtungsgäste gut versorgt und haben auch außerhalb der Kurse Gelegenheit, sich auszutauschen. Das ermöglicht eine besondere Konzentration und Intensität, wodurch sich Bildungsarbeit in Heimvolkshochschulen nach wie vor auszeichnet.

Die Seminarauswahl ist dabei vielfältig: Es gibt weiterhin den deutschlandweit einzigartigen Fünfmonatskurs für junge Erwachsene. „moving times“ – Zeit für Veränderung ist der Titel und am Motto „entdecken – entwickeln – entscheiden“ lässt sich bereits gut erkennen, was Inhalt dieses Angebots ist für junge Menschen im Lebensabschnitt zwischen Schule, Ausbildung und Beruf.

Die Befähigung und Fortbildung Ehrenamtlicher ist ein weiteres besonderes Anliegen des Hauses. Vorstandsmitglieder von Vereinen, Initiativen oder kirchlichen Organisationen sind genauso darunter wie Suchtkrankenhelfer*innen, Seniorentanzleiterinnen oder Engagierte im Bereich der Integration von zugewanderten Menschen.

Das EBH begleitet die Förderung und Weiterentwicklung ländlicher Räume und setzt sich für lebenswerte Bedingungen sowie für eine lebensfähige Zukunft ein. Projekte zum verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln oder Seminare mit einem Fokus auf Verwendung regionaler Erzeugnisse sind Beispiele, wo durch konkretes Handeln und Veränderung des persönlichen Lebensstils der „Weltüberlastung“ entgegnet werden kann.

1960 Vorderansicht von der Straße Lutterweg.
Blick auf den Innenhof 1960.
Innenhof im Frühling 2019.